Schild­krö­ten Para­si­ten

Asca­ri­den oder Spul­wür­mer sind die gröss­ten Wür­mer bei den­Land­schild­krö­ten. Sie kön­nen den gan­zen Darm aus­fül­len. Durch ihre gros­se resorp­ti­ve Ober­flä­che schä­di­gen sie den Wirts­or­ga­nis­mus immens. Sie sind also in jedem Fal­le behand­lungs­wür­dig. Bei der Behand­lung soll­te man dar­auf ach­ten, dass alle Wür­mer mit einem Male abge­hen kön­nen und so zu einem Darm­ver­schluss (Ileus) füh­ren kön­nen. Soll­ten Sym­pto­me in die­sem Sin­ne (Schar­ren mit den Bei­nen, Stöh­nen) auf­tre­ten, kann man durch ora­le Ein­ga­be von Par­af­fin­öl hel­fen.

Mit dem blos­sen Auge sieht man in dem Kot nichts, weil Spul­wür­mer nur sel­ten spon­tan abge­hen oder auch nicht erbro­chen wer­den. Auf­fäl­lig ist haupt­säch­lich die Abma­ge­rung der Tie­re. Wenn man ver­wurm­te Tie­re anfasst kom­men sie einem sehr leicht vor.

Oxy­uren oder Maden­wür­mer kom­men sehr häu­fig bei LSK vor. Sie sind oft zu Tau­sen­den im End­darm der Tie­re ver­sam­melt. Oft sieht man sie schon in den Aus­schei­dun­gen, wenn man den Kot der Tie­re mit etwas Was­ser sus­pen­diert und in einer Petri­scha­le auf­schüt­telt ( Sie­he Abb). Obwohl sie so zahl­reich auf­tre­ten, wird ihnen weni­ger eine schä­di­gen­de Wir­kung zuge­spro­chen, wie bei den Asca­ri­den. Aller­dings sol­len sie immun­sup­pres­siv sein und daher eine Schlüs­sel­rol­le bei Krank­hei­ten wie RNS (Sie­he dort) spie­len.

Auch in der Win­ter­star­re berei­ten sie oft Pro­ble­me, wenn sie im Darm der Schild­krö­te abster­ben und zu einer Sep­sis mit Rot­fär­bung des Plas­trons füh­ren. Daher soll­ten Ent­wur­mun­gen immer min­des­tens 6 Wochen vor Beginn des Win­ter­schla­fes abge­schlos­sen sein. Es ist oft bes­ser, eine leich­te Ver­wur­mung zu dul­den und die Behand­lung erst im Früh­jahr durch­füh­ren zu las­sen.

Oxy­uren haben einen direk­ten Ent­wick­lungs­kreis­lauf, daher kann sich ein Tier an sei­nen eige­nen Aus­schei­dun­gen wie­der anste­cken. Dies ist bei der The­ra­pie unbe­dingt mit­zu­be­ach­ten, der Kot muss umge­hend ent­fernt wer­den, bei Frei­an­la­gen soll­te man den Boden umgra­ben oder flä­chig mit einem Brannt­kalk behan­deln. 

Behand­lung mit Wel­pan Sus­pen­si­on (Fa Bay­er). Wirk­stoff Feban­tel und Pyrantelpamoat.Dosierung 2.5 ml /kg KGW mit Magen­schlund­son­de. Wie­der­ho­lung nach 14 Tagen.

Alter­na­tiv Val­ba­zen 1.9% (Fa Pfi­zer). Hier lie­gen aber noch nicht vie­le Berich­te über die Unbe­denk­lich­keit des Medi­ka­men­tes vor. Val­ba­zen hat aller­dings eine Wirk­sam­keit bestimm­tem Ein­zellern gegen­über. Ich betrach­te es als Reser­ve­mit­tel, das aus­schliess­lich von einem Tier­arzt appli­ziert wer­den soll­te.

Fla­gel­la­ten

In der Kot­un­ter­su­chung fin­det man sehr häu­fig Fla­gel­la­ten. Beson­ders bei Tie­ren, die fau­lig rie­chen­de Aus­schei­dun­gen haben, tre­ten sie teils mas­sen­haft auf. Sie schei­nen kei­ne direk­te patho­ge­ne Bedeu­tung zu haben, eher Kom­men­sa­lis­ten bei Ver­dau­ungs­pro­ble­men zu sein. Aber eine gewis­se immun­sup­pres­si­ve Bedeu­tung wir ihnen trotz­dem zuge­mes­sen. Daher rate ich per­sön­lich, einen star­ken Befall doch zu the­ra­pie­ren. Als Basis­the­ra­pie soll­te aber doch die Dar­rei­chung eines gesun­den und mit Roh­fa­ser gut struk­tu­rier­ten Fut­ters gel­ten, wie Gras und Kräu­ter, ansons­ten setzt man Metro­nid­azol ein.

Clont (Fa Bay­er), Wirk­stoff Metro­nid­azol

Dosie­rung 250 mg/kg Tier. Die Tablet­te kann als Gan­zes ein­ge­ge­ben wer­den und wird nach 8–10 Tagen wie­der­holt.

Soll­te sich kein The­ra­pi­er­folg ein­stel­len, kann man auch meh­re­re Male die Dosis im Abstand einer Woche geben.

Eine ande­re Dosis ist 30–50 mg/kg täg­lich 7–10 Tage lang.

Aller­dings soll­te man die Ein­zel­do­sis nicht zu hoch wäh­len, weil Metro­nid­azol eine sehr gerin­ge the­ra­peu­ti­sche Brei­te hat und es sehr schnell zu einer Into­xi­ka­ti­on mit den typi­schen Neben­wir­kun­gen (Kreis­lau­fen, Kopf­schief­hal­tung, ZNS-Stö­run­gen) kom­men kann.

In man­chen Fäl­len schei­nen Metro­nid­azol­re­sis­ten­zen vor­zu­kom­men. Dann wäre ein Ver­such mit einem ande­ren Ben­zi­mid­azo­len wie Ronid­azol emp­feh­lens­wert. Das kann ins­be­son­de­re in Form einer Bade­be­hand­lung ver­sucht wer­den, bei der das Bade­was­ser abge­schluckt wird und auch über eine klo­a­ka­le Resorp­ti­on in den Kör­per des Tie­res gelangt.

 

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