FIP oder Feline Infek­tiö­se Peri­to­ni­tis ist eine sehr schwer­wie­gen­de Erkran­kung bei Kat­zen , die bis­her immer töd­lich ver­lief.

 Sie wird durch eine Infek­ti­on durch Coro­na­vi­ren her­vor­ge­ru­fen, die übli­cher­wei­se unter Kat­zen sehr ver­brei­tet ist und zu belang­lo­sen Durch­fäl­len führt.

Die Infek­ti­on mit Coro­na  ist sehr leicht durch den bis­her übli­chen Coro­na­test (ELISA FeCoV)  und Titer­be­stim­mung nach­zu­wei­sen ist. Dabei ent­wi­ckeln sowohl Kat­zen mit nega­ti­vem Titer ein FIP wie auch Kat­zen mit extrem hohem Titer kein FIP so dass eine Bestim­mung des kon­ven­tio­nel­len  FeCoV-Titers allei­ne völ­lig sinn­los ist.

Anhand wei­te­rer Blut­un­ter­su­chun­gen (FIP Scree­ning) kann man aber im Vor­feld schon mal ein­gren­zen, ob die Kat­ze an FIP erkrankt ist oder nicht. Dazu gehört ins­be­son­de­re eine Häma­to­lo­gie, Leber­wer­te und Elek­tro­pho­re­se mit Bestim­mung des Albumin/Globulin Quo­ti­en­ten.

Das kör­per­ei­ge­ne Immun­sys­tem wird in der Regel auch gut mit der Coro­na­in­fek­ti­on zurecht und die Kat­ze wie­der gesund.

Bei der FIP pas­siert es aber, dass das Coro­na­vi­rus mutiert und plötz­lich genau die Zel­len, die eigent­lich die Abwehr­front dar­stel­len, befal­len. Die­se Muta­tio­nen kann man im Labor durch DNA Unter­su­chun­gen erfas­sen. Muta­ti­on S1060A und Muta­ti­on M1058L sind in Punk­ta­ten oder Biop­sien  durch eine PCR Unter­su­chung nach­weis­bar.

Befällt das mutier­te Virus die B‑Lymphozyten ent­wi­ckelt  die feuch­te Form der FIP befällt es die T‑Lymphozyten ent­wi­ckelt sich eher die tro­cke­ne Form. Die genau­en Pathome­cha­nis­men sind extrem kom­plex.

Feuch­te Form: Erguss in der Pleu­ra (Brust) oder im Bauch. Typi­scher­wei­se  ist das ein gel­bes, kla­res aber eiweiss­rei­ches Exsu­dat. Die­ser Erguss muss nun wei­ter unter­sucht wer­den.  Erst weisst man durch Mes­sung oder   eine soge­nann­te Rivalta­pro­be einen erhöh­ten Eiweiss­spie­gel (>4%) nach, um es sicher von einem Trans­su­dat (z.B.bei Herz­er­kran­kun­gen) zu dif­fe­ren­zie­ren. Dann unter­sucht man es auf die Muta­tio­nen mit­tels PCR. Dazu muss es noch zyto­lo­gisch unter dem Mikro­skop unter­sucht wer­den.

Tro­cke­ne Form: Hier gibt es eine all­ge­mei­ne Form mit Fie­ber, Gelb­sucht, Nekro­sen in Leber und auch Nie­ren. Als Son­der­for­men kann die FIP sich als Augen­form oder neu­ro­lo­gi­sche Form dar­stel­len. Die Dia­gno­se der tro­cke­nen Form ist sehr auf­wän­dig.

The­ra­pie: Prin­zi­pi­ell gibt es einen Durch­bruch mit dem Medi­ka­ment Rem­de­se­vir, wel­ches sich  auch in der Human­me­di­zin bei CoVid-Pati­en­ten als wirk­sam erwie­sen hat.

Es trägt auch die Bezeich­nung  GS 441524. Im Inter­net gibt es zahl­rei­che Foren, die es aus der che­mi­schen Grund­sub­stanz ange­mischt anbie­ten. Der eigent­li­che Gehalt an wirk­sa­mer Sub­stanz ist dabei aber völ­lig unter­schied­lich. Die dar­aus her­ge­stell­te Injek­ti­ons­lö­sung ist so sau­er, dass sie zu erheb­li­chen Schmer­zen und sogar Haut­ne­kro­sen führt. Eine Her­stel­lung eines Medi­ka­men­tes aus einer che­mi­schen Sub­stanz ist aber ille­gal, und das auch aus gutem Grund.

Als Tier­ärz­te dür­fen wir unter der aktu­el­len Geset­zes­la­ge die­se Che­mi­sche Sub­stanz nicht ver­wen­den, wir müs­sen einen ande­ren Weg gehen. Wir kön­nen in Paris über die Phar­macie Del­pech   https://www.fip.vet eine For­mu­lie­rung erwer­ben, die aus dem in der Human­me­di­zin zuge­las­se­nen Medi­ka­ment VEKLURY (Rem­de­se­vir) her­ge­stellt ist.

Die­se Medi­ka­ti­on ist dann rechts­si­cher und hat die gesi­cher­te Qua­li­tät eines Arz­nei­mit­tels. Es ist als Pas­te oder ora­le Lösung erhält­lich. Die Behand­lung dau­ert 84 Tage,

Eine neue­re Stu­die sagt 42 Tage sind aus­ei­chend.

Zur Zeit läuft in Frank­reich eine groß­an­ge­leg­te kli­ni­sche Stu­die.

Die Dia­gno­se der FIP ist die eigent­li­che Chall­enge: Ich möch­te hier ganz expli­zit auf den Algo­rith­mus ver­wei­sen, den man auf den Sei­ten von Del­pech fin­det.  Dabei wer­den ein­zel­ne Fak­ten bewer­tet und jeweils mit einer Wahr­schein­lich­keit­ska­la von —- bis ++++ ver­se­hen. Es gibt 3  Tabel­len jeweils für  Tie­re mit einem Erguss, Tie­ren mit Augen­sym­pto­men, Tie­ren mit neu­ro­lo­gi­schen Zei­chen und Tie­ren die unspe­zi­sche  Redu­zie­run­gen des All­ge­mein­be­fin­den zei­gen.

Ich habe die­se Tabel­le als .pdf ange­fügt, sie ist für die Dia­gno­se extrem hilf­reich, lei­der nur in fran­zö­si­scher Spra­che

Quel­le: Del­pech, Paris

 

Mir per­sön­lich hat sie sehr wei­ter­ge­hol­fen, als ich eine 2 jäh­ri­ge Kat­ze unter­sucht habe, bei der mir bei der Unter­su­chung auf­fiel, dass sie etwas ange­strengt atme­te. Ein Rönt­gen war schnell gemacht, es lag ein­deu­tig ein Pleu­ra­ler­guss vor. Das Tier war aber fie­ber­frei und eigent­lich noch bei gutem All­ge­mein­be­fin­den.

Pleura Erguss Herzsilhouette nicht erkennbar

Danach haben wir den Erguss punk­tiert und auf der lin­ken Sei­te ca 80 ml einer gelb­li­chen leicht  trü­ben Flüs­sig­keit mit Sprit­ze und Drei­we­ge­hahn abge­zo­gen. Danach war auch gleich die Atmung des Tie­res bes­ser.

Das Punk­tat wur­de dann wei­ter unter­sucht: Rival­ta war posi­tiv, also han­del­te es sich um ein Exsu­dat, nicht um ein Trans­su­dat.  Dar­über waren die Herz­mar­ker NtproNB nega­tiv, somit eine kar­dia­le Ursa­che sehr unwahr­schein­lich. Ein Blut­bild wur­de ange­fer­tigt aller­dings war es nicht ganz typisch für unse­re ers­te Ver­dachts­dia­gno­se FIP,

weil die Kat­ze genau in das Sche­ma pass­te:

Erguss, Jung­tier mit 2 Jah­ren, männ­lich, Ras­se­kat­ze, posi­ti­ver Rival­ta­test.

 

 

Das Blut­bild zeigt kei­ne Erhö­hung der Neu­tro­phi­len, kei­ne mil­de Anämie. Das Gesamt­ei­weiss ist nur sehr mode­rat erhöht, der Alb/Glb Quo­ti­ent auch gera­de grenz­wer­tig. Es war kei­ne Gelb­sucht da und die Leber­wer­te nor­mal, bzw ernied­rigt.

In der PCR wur­de zwar ein sehr gerin­ger Gehalt an FeCoV fest­ge­stellt, die Muta­tio­nen waren aber nicht nach­wies­bar.

Unse­re Mei­nung: Das passt NICHT zu einer FIP

wir müs­sen noch­mal nach­ha­ken

Zyto­lo­gie ist oft ein Game­ch­an­ger in der Dia­gnos­tik

Daher habe ich die Kat­ze noch ein­mal punk­tiert. Man konn­te nur noch wenig Flüs­sig­keit gewin­nen. Das Tier erschien auch viel vita­ler als bei der Erst­un­ter­su­chung.

Nach Auf­be­rei­tung der Pro­be haben wir dann eine Zyto­lo­gie Aus­strich ange­fer­tigt. Hier waren in hoher Zell­zahl dege­ne­rier­te neu­tro­phi­le Gra­nu­lo­zy­ten und Makro­pha­gen zu erken­nen. Dazu im Hin­ter­grund sehr vie­le Bak­te­ri­en.

Schließ­lich kamen wir zur Dia­gno­se “Pyo­tho­rax” das Punk­tat wur­de auch noch auf eine Blu­tag­ar­plat­te auf­ge­bracht, die am nächs­ten Tag voll mit Bak­te­ri­en bewach­sen war.

Die Plat­te wird ein­ge­schickt und die Kul­tur für ein Anti­bio­gramm unter­sucht

 

Genau hin­schau­en:

Sieht aus wie FIP und passt ins Sche­ma, ist aber kei­ne FIP.

Wie man im Anti­bio­gramm erken­nen kann, ist der Keim gegen­über Amoxicillin/Clavulansäure emp­fäng­lich. Die­ses ist ein Stan­dard Anti­bio­ti­kum in der Kat­zen­me­di­zin und gut ver­träg­lich.

Wir machen noch eine Keim­dif­fe­ren­zie­rung in einem exter­nen Labor um die die Ergeb­nis­se zu vali­die­ren.  Woher die­se eit­ri­ge Ent­zün­dung gekom­men ist, lässt sich nicht mehr nach­voll­zie­hen. Oft sind es Fremd­kör­per, die durch die Spei­se­röh­re ste­chen und dann wei­ter­wan­dern, manch­mal sind es Biss­ver­let­zun­gen, die selbst abge­heilt sind. Bald wird Frau­chen ihren klei­nen Lieb­ling wie­der ger­sund in ihre Arme schlie­ßen kön­nen.   Foto folgt

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